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Karakoram Odyssee PDF Drucken E-Mail
Sonntag, 31. Juli 2011

Because of the riots between residents and local police in Kashgar this weekend i decide not to translate the travel report featured below. I have been there two weeks ago.

Anfangs war geplant, eine Trekkingtour zum Basislager III des Mount Everest zu unternehmen. Jedoch stellte sich für mich reichlich spät heraus, dass Tibet für Ausländer über die übliche Zeit im Mai hinaus gesperrt war. Da sich die Besatzung Tibets zum 60. Mal jährte und vor dem Hintergrund der Unruhen vor drei Jahren dürfen Ausländer das Gebiet auch im Juni und Juli nicht bereisen. Wir (ein guter Trekking erprobter Freund aus Dresden, sein Bruder und ich) entschlossen uns alternativ in Richtung K2 aufzubrechen. Es ohne Führer auf eigene Faust zu versuchen war eine bewusste Entscheidung von uns, die wir vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen am Kilimandscharo bzw. Mt. Kenia getroffen hatten. Wir wollten keine Rundumversorgung: Kochen, Gepäck tragen und Zelt aufbauen können wir schließlich auch selbst.

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In einschlägigen Reiseagenturen in Schanghai wurde meinem chin. Freund zugesichert, dass wir „absolutely sure“ weder Führer noch Genehmigungen für solch eine Tour bräuchten. Der Flug war endlich gebucht und eine Woche später landeten wir schon im 4100 km entfernten Kashgar, in Westchina (Richard und Hermann waren drei Tage zuvor schon fast daran vorbei geflogen als sie von Berlin nach Schanghai aufbrachen) 

Während unseres Aufenthalts in dieser Stadt zeichnete sich bereits etwas schwammig ab, dass wir dort wo wir hin wollten, gar nicht so ohne Weiteres hin dürfen. In den Reisebüros gab es zu dieser über 500 km entfernten Gegend allerdings auch keine sonderlich konkrete Auskunft. Da gibt man in Schanghai eine kleine Machbarkeitsstudie in Auftrag, kauft für teuer Geld über 30 kg westliches schwer verderbliches Essen in den Intershops ein, fliegt 4442 km und dann heißt es wir bräuchten einen Führer der uns eine Reisegenehmigung organisiert, was ca. zehn Tage dauern würde. Das war ein schlechter Scherz den uns das Leben spielte. Wir entschieden uns es trotzdem zu versuchen. Was sollten wir auch machen? Zurückfliegen war keine Option.

Am nächsten Morgen mieteten wir ein Taxi nach Kargilik (260 km, 6 Std, 500 RMB) Dort angekommen stellten wir fest dass es wohl nur noch mit einem Geländewagen und Wucherpreisen weitergehen würde (3000 RMB und mehr für die zweite Hälfte der Strecke) Die Tankstellen der Stadt stellten sich als gute Basis heraus um per Anhalter mitgenommen zu werden. Die Bevölkerung spricht Uigurisch, eine persisch-arabische Turksprache, auf Chinesisch lässt sich jedoch gut kommunizieren – wenn man es denn beherrscht. Meine (wenn auch ernüchternden) Grundkenntnisse in Mandarin waren hier schwer notwendig. Wir heuerten für den nächsten Tag einen Fahrer mit Geländefahrzeug an und handelten einen Preis aus. Für die Nacht nahmen wir die nächstbeste Herberge. Ein schwerer Fehler. Gegen Mitternacht wurden wir von sechs Polizisten aus unserem Zimmer abgeführt. Es stellte sich heraus dass wir in einem Hotel eingebucht hatten welches nur für Chinesen erlaubt war zu bewohnen. Während wir in einem Polizeitransporter mit Signalhorn und Blaulicht zu einem anderen Hotel verfrachtet wurden, stellte ich mir die Frage warum die Jungs mit der Knarre uns nicht schon zwei Stunden vorher auf unkomplizierterem Wege darüber aufklärten, als wir bei ihnen in der Wache standen um uns für die Nacht in dem Hotel polizeilich registrieren zu lassen. Wir blieben freundlich und geduldig, und durften für einen von ihnen das Abendessen bezahlen, da der Staatsdiener einfach aufstand und ging um uns die Rechnung begleichen zu lassen.

Am nächsten Morgen wurden wir von ihm schon im Foyer erwartet. Auf einer weiteren Polizeistation wurden wir kurz belehrt. Uns wurde erklärt, dass wir dort wo wir hinwollten nicht hinkönnen. Sie gaben uns aber schließlich nach einigem Hin und Her eine schriftliche Erlaubnis (Alien Travel Permit, ATP) für einen Ort, 40 km vom geplanten Startpunkt entfernt. Gar nicht so gut, aber besser als nichts.

Unser angeheuerter Fahrer hatte keinen versprochenen Jeep organisiert, dafür fuhr er uns im Taxi wieder zu den Geländewagenbesitzern mit den Wucherpreisen und verlangte für diese Fahrt noch Bezahlung. Zurück an einer Tankstelle drängten wir uns einem anderen Fahrer auf. Er war ebenso wie wir Katholik und fühlte sich mit uns verbunden. Er fuhr gemeinsam mit seinem Kumpel einen neuen chinesischen Geländewagen, den sie uns für 600 RMB ordentlich durch 250 km Wüste und Bergpässe herunter gerockt hatten. Da am Ende Blendschürzen fehlten, weil sie vom Wagen abfielen bekamen die Beiden Trinkgeld für die Tour. Weiter durften wir nicht. Es war sehr spät. Wir bauten umgehend unser Zelt in Mazha (3800 m) auf.

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Am nächsten Morgen stellten wir fest dass dieser Ort aus sechs Blechhütten, einem Baucontainer, einer Militärbasis und einer Tankstelle bestand. Die Straße gabelt sich hier nach Tibet und nach Pakistan. Auf beiden Strecken ist mit Kontrollpunkten und Schlagbäumen der kasernierten Volkspolizei zu rechnen, so wie wir es schon auf dem Weg hierher erlebt haben. Die Gegend ist sehr staubig und trocken. Es gibt so gut wie keine Vegetation. Man trifft lediglich auf Krähen und Kamele. Wir entschlossen uns den vor uns liegenden Fluss zu queren um im Tal weiter nach Südwesten zu trekken. Bei der Überquerung boten die in der Nähe beschäftigten Geologen ihre Hilfe an uns mit einem ihrer Autos durch den Fluss zu karren. Eine Stunde später mussten wir feststellen dass das Tal von einer tiefen und engen Schlucht durchzogen wird. Um diese Gegend zu verlassen schien es nötig eine 5000 Höhenmeter Bergkette zu übersteigen. Der erste Versuch, den wir angingen scheiterte aufgrund der Wahl einer falschen Stelle. Der Aufstieg war zu steil, das Gepäck machte uns zu schaffen und als Kartenmaterial für dieses Gebiet stand uns nur ein grobes Höhenprofil zur Verfügung. Wir entschlossen das Zelt aufzuschlagen und es am nächsten Tag ohne Gepäck zu versuchen, um uns einen Überblick über das Gelände zu verschaffen.

Die Symptome der Höhenkrankheit waren abgeklungen und wir schafften einen 5000er an einem Nachmittag. Dem Gipfel folgte ein Bergkamm auf knapp unter 5000 Höhenmetern zu zwei deutlich höheren Bergenspitzen, die uns die erste Sicht auf den 70 km entfernten K2 nahmen. Leider entschieden wir uns vor Anbruch der Dunkelheit zum Zelt zurückzukehren und beim nächsten Mal die anderen Gipfel in Angriff zu nehmen.

Nach einem Tag Akklimatisierung, Zelt umsetzen und Kartenspielen schlug das Wetter um und es begann zu Regnen und zu Schneien. Gegen Mittag des fünften Tages rissen die Wolken etwas auf und wir entschlossen uns es noch einmal zu versuchen, ohne jedoch noch ernsthaft an einen Ausblick oder gar eine Möglichkeit des Abstieges zur anderen Seite hin zu glauben. Kurzum: Rauf, Nebel, Runter – 1360 Höhenmeter, 7 Std, 15 km.

Am nächsten Tag brachen wir unsere Tour ab. Durch das schlechte Wetter stieg der Pegel des Flusses an sodass wir starke Schwierigkeiten hatten uns der Strömung des 10°C kalten Wassers zu stellen. Zur oberen Hälfte trocken erreichten wir schließlich nach einer guten halben Stunde das andere Ufer. Langsam kam das Gefühl in den Beinen zurück. Per Pritschenwagen und Bus legten wir dann wieder die gut 500 km nach Kashgar in zwei Tagen zurück.

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Da zum Zeitpunkt unserer Recherchen keine konkreten Informationen vorlagen fühle ich mich verpflichtet an dieser Stelle noch einmal zu betonen, dass es nicht sinnvoll ist ohne Führer im Karakorum zu trekken. Für mich persönlich zeigt es sich in der Praxis, dass es sich gut in China leben lässt, jedoch sollte man solch individuelle Dinge wie selbst geplante Trekkingtouren oder ähnliche Aktionen besser in anderen Ländern durchführen.

Außerdem hat sich seit unserer Abreise die politische Situation vor Ort deutlich verschärft.
 
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